In der Thüringischen Landeszeitung vom 13. Februar 2018 redet die AfD-Abgeordnete Herold von einer "seit vielen Jahren konstanten Anzahl langzeitarbeitsloser Menschen" in Thüringen. Das ist völliger Unsinn, Frau Herold verbreitet Fakenews. Allein seit 2014 ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Thüringen um über 8.300 bzw. um etwa 26 Prozent zurückgegangen.
Datenjournalistische Projekte
Dienstag, 13. Februar 2018
Montag, 8. August 2016
Desinformation: CDU-Landtagsfraktion manipuliert bei Haushaltsgrafik
Die oben gezeigte Grafik der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag (der Begriff "Infografik" findet aus Gründen, die im Folgenden erläutert werden, für dieses Produkt keine Anwendung) verbreitete deren Vorsitzender Mike Mohring am 28. Juli 2016 in den sozialen Netzwerken Twitter und Facebook. Bei Twitter nannte er sein Anliegen einen "Faktencheck".
Die CDU-Fraktion präsentiert das Haushaltsvolumen in Thüringen als Zeitreihe. Die Grafik beeindruckt auf den ersten Blick: verglichen mit dem Jahr 2014, in dem die CDU im Dezember aus der Regierung ausschied, ist der Balken im Jahr 2017 enorm gewachsen, ist doppelt so lang. Hat sich das Haushaltsvolumen unter Rot-Rot-Grün innerhalb von drei Jahren demnach verdoppelt?
Nein, natürlich nicht. Die CDU-Fraktion hat ihre Grafik, die sich ihr Vorsitzender Mohring als vermeintlichen "Faktencheck" zu eigen macht und in den sozialen Medien mit eigenem Kommentar unter die Leute bringt, nämlich kräftig manipuliert. Im Online-„Mathe-Portal“ findet sich ein interessanter Beitrag „Manipulative Darstellung von Diagrammen“, der Schülerinnen und Schüler dafür sensibilisieren soll, Diagramme richtig zu lesen und zu interpretieren. Dort wird erläutert: „Mit Diagrammen, Piktogrammen und Schaubildern kannst du Datenreihen anschaulich darstellen. (...) Allerdings kann durch eine Grafik der Sachverhalt auch verfälscht werden bzw. beim Betrachter einen Eindruck entstehen lassen, der den Tatsachen nicht entspricht. (...) Eine oft genutzte Art der Manipulation ist die Nullverschiebung an der y-Achse.“
Genau das hat die CDU-Fraktion getan. Das macht ein Blick auf die y-Achse deutlich. Sie beginnt nicht bei Null, sondern bei acht Milliarden. Etwa vier Fünftel der y-Achse haben die Manipulateure der CDU also einfach verschwinden lassen. Damit verfälschen sie ein eigentlich moderates Haushaltswachstum optisch hin zu einer Verdopplung. In einer kleinen Tabelle führt die CDU die tatsächlichen Werte zwar an, aber der visuelle Eindruck dominiert eindeutig (die visuellen Reize sind für die menschlichen Sinneswahrnehmungen ohnehin am wichtigsten, sie sind, wie es in der Kognitionswissenschaft heißt, „emotionale Schlüsselreize“).
In einer seriösen Infografik würde die Zeitreihe des Haushaltsvolumens in Thüringen so wie unten dargestellt aussehen - weit weniger spektakulär. Das war aber offenbar nicht im Interesse der CDU-Fraktion und ihres Vorsitzenden.
Und der rote Balken? Die CDU-Fraktion lässt ihre Zeitreihe 1999 beginnen. Zufall? Wahrscheinlich nicht. Wäre - wie in der zweiten Grafik - auch das Jahr 1998 einbezogen worden, hätte die CDU eingestehen müssen, dass damals unter einer von ihr geführten Landesregierung das Haushaltsvolumen noch größer war, als es von r2g für 2017 geplant ist. Fazit: Die Grafik der CDU-Landtagsfraktion ist eine Desinformationsgrafik.
Dienstag, 3. November 2015
Rückgang der Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland
Von „der niedrigsten Arbeitslosenzahl seit der Wende“ in Thüringen berichtete am 29.10.2015 die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit in einer Pressemitteilung. Für den Oktober konstatierte sie ein „Rekordtief“. Ist die Euphorie gerechtfertigt? Ein Vergleich mit den anderen ostdeutschen Bundesländern macht tatsächlich deutlich, dass die Arbeitslosigkeit in Thüringen prozentual am stärksten zurückgegangen ist. Verglichen wurde die Arbeitslosigkeit im Oktober 2015 mit dem ostdeutschlandweiten Höchststand im Februar 1998 (bei der Arbeitslosenzahl von Mecklenburg-Vorpommern im Februar 1998 wurde eine Schätzung - Ausgangspunkt: Jahresdurchschnitt 1998 - zugrunde gelegt). Nur in Thüringen lag die Arbeitslosigkeit im Oktober 2015 bei weniger als 30 Prozent des Höchststandes vom Februar 1998.
Dienstag, 18. August 2015
Anti-Windkraft-Kampagne der CDU in Thüringen
* bis 18. August
Mit Kritik am Ausbau der Windenergie hat die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag eines ihrer Schwerpunktthemen in der Auseinandersetzung mit der rot-rot-grünen Landesregierung gefunden. Zwar wurden alle ca. 750 Windräder, die in Thüringen in Betrieb sind, in der Regierungszeit der CDU genehmigt (noch in deren Koalitionsvereinbarung mit der SPD war 2009 ausdrücklich vermerkt, der Energiebedarf müsse künftig "zunehmend" aus erneuerbaren Energien - dabei ausdrücklich die Windkraft - gedeckt werden), doch das wird unterschlagen. Stattdessen bearbeitet die CDU das Thema kampagnenartig und mit bewusst populistischem Akzent. Seit März 2015 haben vier bis fünf Prozent der Pressemitteilungen der CDU-Fraktion die Anti-Windkraft-Kampagne zum Thema, Tendenz seit Juni steigend.
Mittwoch, 2. April 2014
Über eine derzeit nur „knappe Mehrheit“ für eine Thüringer Koalition aus DIE LINKE, SPD und Grünen von 51 Prozent schreiben einige Medien, zuletzt erwähnte OTZ-Chefredakteur Jörg Riebartsch die Zahl in einem Kommentar. Offenbar bezieht sich die Darstellung auf eine Wahlumfrage vom 14. März 2014 (Infratest dimap). Doch die zitierte Schlussfolgerung stellt eine mediale Milchmädchenrechnung dar. Überträgt man die Ergebnisse der Wahlumfrage (natürlich unter Wegfall der Parteien, die an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern!) nämlich in eine Sitzverteilung, dann haben DIE LINKE, SPD und Grüne im neuen Landtag (Gesamtsitze: 88) eine deutliche Mehrheit von 48 Sitzen gegenüber den Oppositionsparteien CDU und AfD mit 40 Sitzen. Das entspricht einem Verhältnis von etwa 55 zu 45 Prozent.
Dienstag, 7. Januar 2014
Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) hat für ihre Partei bei der Landtagswahl 2014 ein ehrgeiziges Ziel ausgerufen. „Wir wollen 40 Prozent plus X erreichen. Wir brauchen eine Gestaltungsmehrheit, damit nicht ohne uns regiert werden kann“, äußerte Lieberknecht gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Bei der Landtagswahl 2009 hatte die CDU nur 31,2 Prozent erreicht. In aktuellen Wahlumfragen entfernt sie sich immer weiter von 40 Prozent.
Freitag, 6. Dezember 2013
Top-Ingenieur-Absolventen von Hochschulen aus Thüringen wie der TU Ilmenau und der FH Erfurt werden von westdeutschen Firmen abgeworben, hat am 6.12.2013 die Thüringer Allgemeine gemeldet.Den Absolventen werde ein hohes Einstiegsgehalt gezahlt, so der Bericht. Die Lohnentwicklung in Thüringen wirkt begünstigend auf diesen Braindrain ein: hier werden seit Jahren deutlich niedrigere Löhne und Gehälter gezahlt als im Bundesdurchschnitt. Ein Vergleich der Lohn- und Gehaltsentwicklung seit 1991 zeigt sogar, dass sich die Schere nicht schließt.
Um den detaillierten Verlauf beider Graphen besser vergleichen zu können, beginnt die y-Achse nicht bei Null.
Um den detaillierten Verlauf beider Graphen besser vergleichen zu können, beginnt die y-Achse nicht bei Null.
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